Making Of: Foto- Negative Digitalisieren

Im letzten Artikel habe ich ja versprochen zu erklären, wie ich meine 6×6- Negative digitalisiert habe. Heute löse ich mein Versprechen ein!

Man nehme:

  1. einen Laptop
  2. ein Stativ
  3. eine Kamera (bevorzugt DSLR)
  4. ein (Makro-)Objektiv
  5. diverse Hilfsmittel zum Fixieren der Negative (in meinem Fall zwei normale Jausenbretter aus Holz als Unterlage und zwei Messer zum Beschweren der Negativstreifen)
  6. ein Bildbearbeitungsprogramm (in meinem Fall Adobe Lightroom 4)

Die Vorteile dieser Art der Digitalisierung liegen für mich

  1. in der Verfügbarkeit (sämtliche dieser Dinge hab ich immer zuhause)
  2. in der Geschwindigkeit (mit Aufbau habe ich für den gesamten Prozess keine Stunde für 40 Negative gebraucht, nicht gerechnet die Nachbearbeitung!)
  3. UND man muss sich nicht um peinlichste Staubfreiheit bemühen.

 

Nachteile:

  • die Auflösung ist begrenzt mit dem Kamerasensor (und der wird auch nur maximal zur Hälfte genutzt!!)
  • man sieht hier natürlich die Monitorpixel durch (das kann man vermeiden, wenn anstatt des Kameramonitors ein Leuchttisch verwendet wird oder die Entfernung zwischen Monitor und Negativ erhöht!)
  • die Negative liegen nicht ganz Plan auf, sodass man Schwierigkeiten mit eventuellen Wölbungen bekommen kann.

Aber ich finde, für einen Gebrauch im Internetz reicht die erreichbare Bildqualität allemal!

 

Der Aufbau:

 Also wie man sieht ist der Aufbau denkbar einfach. Wirklich wichtig ist in diesem Fall, dass der Laptop von hinten etwas gestützt wird, damit er nicht mit lautem Knall umfällt. Die Kamera sollte mit einer Wasserwaage ausgerichtet werden, damit es nicht zu perspektivischen Verzerrungen kommt. Auch das Gewicht von Kamera/Objektiv darf nicht unterschätzt werden, die Konstruktion könnte leicht kippen!!

Nicht vergessen: Bevor man den Laptop so umstellt sollte man natürlich für eine weisse Fläche sorgen. Am Besten, man erstellt ein leeres Dokument mit dem TextEditor oder Ähnlichem. Bildschirmschoner ausschalten erspart auch etwas Ärger 😉 ! Ausserdem gilt: Umso mehr Entfernung zwischen Bildschirm und Negativ ist, desto weniger sind am Foto dann die Monitorpixel sichtbar!! Man ärgert sich beim Veröffentlichen im Netz dann doch nicht so sehr…

Wenn alles vorbereitet ist kann es auch schon losgehen!

Ein Makroobjektiv ist deshalb zu empfehlen, da man viel näher ans Negativ heran kommt, und so auch mehr von der Sensorgröße nutzen kann. Ich habe mein Makro zur Zeit verborgt, sodass ich mit dem 24-70/2.8 Vorlieb nehmen musste. Durch die Naheinstellgrenze des Objektivs habe ich leider sicher die Hälfte der Auflösung herschenken müssen…!

Als Belichtungsparameter kann man sich ruhig auf den Belichtungsmesser der Kamera verlassen, bei mir war es zum Grossteil 1/15 Sekunde bei Blende f/6,3. Auch der Autofokus kann eingeschalten bleiben, da man nicht immer jedes Negativ gleich positionieren kann. Bei diesen Einstellungen kann es zu geringfügigen Verwacklungen durch den Spiegelschlag der Kamera kommen, deshalb empfiehlt sich hier die Spiegelvorauslösung in Verbindung mit einem Fernauslöser!

Jetzt braucht man nur im Sucher das Negativ auszurichten und das Bild zu machen. Dann vorsichtig den Filmstreifen weiterschieben, einrichten, Schuss… Wenn der Streifen länger ist geht es schneller voran, als wenn man in alter Gewohnheit den Film zu 3-4 Bilder schneidet… Knifflig sind immer nur das erste und das letzte Bild des Negatives, da die sich gern aufrollen und man nicht mehr genug „Fleisch“ hat um es zu fixieren.

Wenn man dann alle Bilder im Kasten hat kann man auch schon wieder aufräumen 😉

Gleich die Kamera an den Laptop gesteckt, Bilder ins Lieblingsprogramm geladen und schon kann man sich wieder kreativ ausleben!

Bei mir kam genau an dieser Stelle das grosse Fragezeichen…: Bitte WO ist in Lightroom der Knopf, mit dem man die Negative positiv macht, also invertiert?? Antwort: den gibt es nicht!

Die Antwort ist relativ simpel: dreh doch einfach die Gradationskurve um! Aha… ?!?

Aber es ist wirklich nicht schwer. Wer es noch leichter haben will, dem stelle ich am Ende des Beitrages ein Preset für Lightroom zur Verfügung. Das funktioniert nicht nur mit Schwarz/Weiss, sondern auch bei Farbnegativen!

 

Beim Bearbeiten ist mir aufgefallen:

  • generell empfiehlt es sich, ein Bild mit der Objektiv- Korrektur, dem Entfernen der „Chromatischen Aberationen“- Hakerl und meinem Preset zu „behandeln“ und danach alle betreffenden Bilder markieren und mittels der „Einstellung synchronisieren“- Funktion auf die restlichen Negative anzuwenden! Man erspart sich wirklich Unmengen an Zeit!
  • bei den eher flauen Pinhole- Negativen mit wenig Kontrast hat es oft vollkommen gereicht, den „Kontrast“- und den „Klarheit“- Regler möglichst weit nach rechts zu ziehen.

Im Grossen und Ganzen war das auch schon die Hexerei…. fertig!

Hier ist der Download für mein Inverter- Preset. Natürlich GRATIS:

 

Veröffentlicht von

Robert Mair

Gelernter Elektriker, danach im Hochspannungsbereich und schließlich den Berufstraum erfüllt: Lokführer. Seit 2003 mach ich führe ich alle Arten von Zügen, seit 2009 im Bereich St. Pölten. Fotografie ist zu einer grossen Leidenschaft geworden, deren Ergebnisse ich hier präsentiere.

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